Wer gelesen werden will, muss überzeugende Texte anbieten.

Storytelling: 7 Tipps für überzeugende Texte

Interessiert mich das? Schenke ich diesem Beitrag meine wertvolle Zeit? Die Entscheidung treffen wir in einer Sekunde. Weil wir uns nicht langweilen wollen und ärgern erst recht nicht. Also muss ich mir beim Schreiben ein wenig Mühe geben, wenn mein Text gelesen werden soll. Hier sind sieben Tipps für überzeugende Texte.

1. Mein eigener Leser sein

Eigentlich bin ich ja Schreiber. Habe ein Thema, ein paar Fakten und meine Meinung. Und lege los. Kämpfe gegen ein leeres Blatt an, Satz für Satz.

Besser ist, ich fühle mich als Leser. Mit bestimmten Erwartungen. Und stelle mir einen Text vor, zu meinem Thema, der mir gefallen, den ich gerne lesen würde. Wie müsste der sein?

Das ist mitunter etwas anstrengend. Weil der Leser in mir anspruchsvoll ist. Mitunter Dinge lesen will, die der Schreiber in mir gar nicht auf dem Radarschirm hatte. Die ich recherchieren, verstehen und verständlich ausdrücken muss.

Aber wenn mir das gelingt, wenn ich als mein eigener Leser sage: „Das gefällt mir“, dann habe ich gute Chancen. Dass es Ihnen auch so geht.

2. Die Dinge beim Namen nennen

„Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein“, heißt es in der Bibel, alles andere sei Wischiwaschi. Ob man nun gläubig ist oder nicht: Da ist was dran. Überzeugende Texte bringen die Dinge auf den Punkt.

Das etwas wohl, wahrscheinlich oder womöglich so oder so sein könnte, sollte oder müsste: Was genau soll das sagen? Wenn Politiker bedeutungsvoll betonen, dass wir dieses oder jenes machen müssen – was heißt das konkret? Was genau meinen wir, wenn wir von Erfolg sprechen? Oder von Betroffenheit?

Wenn die Sonne die Welt in goldenes Licht taucht, wenn der Horizont ein letztes Mal in Flammen steht, bevor die Nacht hereinbricht – dann machen wir einen Sonnenuntergang erlebbar. Wenn nach der musikalischen Darbietung einen Moment lang Totenstille herrscht – dann wird für den Leser Ergriffenheit erahnbar.

Lassen wir also die Finger von abgedroschenen Klischees und meiden wir den Konjunktiv. Schildern wir stattdessen möglichst prägnant, was ist.

So dass Lesen zum Erleben wird.

3. Emotionen – das Salz in der Suppe

Nehmen wir einmal an, wir schreiben über ein recht sachliches Thema. Zum Beispiel, dass die Sternwarte unserer Heimatstadt nach aufwändiger Renovierung neu eröffnet wird.

Dann interessiert natürlich, was der Spaß gekostet hat und was uns ein Besuch kosten würde. Wann geöffnet ist und welche unterschiedlichen Programme geboten werden. Ob es ausreichend Parkmöglichkeiten gibt und wie wir die Sternwarte mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen.

Damit wäre eigentlich alles Wichtige gesagt.

Wir könnten allerdings auch die Liegesessel erwähnen, in denen unsere Reise in die Weiten des Universums zu einem außerordentlich bequemen Erlebnis wird. Die Stille der Wüstenlandschaft, in der wir uns unversehens wiederfinden, und die unbeschreibliche Dunkelheit abseits aller Zivilisation. Die ruhige Stimme, die uns führt, die angenehm-eigenartige Musik, die uns für eine Weile vergessen lässt, wer und wo wir sind.

Egal, wie sachlich das Thema sein mag: Unter seiner Oberfläche schlummern Hoffnungen und Ängste, verbirgt sich Erstaunliches, manchmal sogar Unglaubliches. Unsere Aufgabe als Schreiber ist es, das zu erkennen. Und erlebbar zu machen.

Dann wird aus einer Nachricht eine Story.

4. Lass den Zwiespalt gelten

Wenn mir eine Sache allzu klar ist, habe ich sie womöglich noch nicht ganz verstanden. Und laufe Gefahr, es mir in der Hängematte des Vorurteils bequem zu machen. Das mag einer gleichgesinnten Leserschaft gefallen. Der Sache gerecht wird es nicht. Überzeugende Texte geben dem Zwiespalt Raum.

Auch wenn wir uns um eine klare Sprache bemühen: Die wenigsten Dinge im Leben sind eindeutig. Unterschiedliche Sichtweisen prallen aufeinander, unterschiedliche Prioritäten ringen um Geltung. Der am Ende ausgehandelte Kompromiss ist die Nachricht. Wer mit wem worum gerungen hat – das ist die Story.

Das Dilemma ist seit Alters her beliebtes Leitmotiv von Sagen und Legenden, Theaterstücken und Opern. Was macht der Mensch, wenn er die Wahl zwischen zwei gleichgroßen Übeln hat? Die Antwort fasziniert. Wenn also die Stadtverwaltung nach kontroverser Diskussion eine Sache entschieden hat, dann ist für uns als Schreiber die Entscheidung eher nebensächlich.

Interessant ist, wie sie zustande gekommen ist.

5. Menschen, Menschen, Menschen

Auch wenn absolute Aussagen gefährlich sind: Nichts interessiert die Menschen mehr – als Menschen. Also noch einmal kurz zurück zu unserem Planetarium. Wir haben unseren Lesern sowohl Fakten als auch Emotionen angeboten. Für eine wirklich schöne Geschichte fehlen noch die Menschen.

Natürlich hat unser Planetarium eine Leitung. Diese kann bestimmt die eine oder andere Geschichte über Erfolge und Hindernisse, über gestern und morgen erzählen. Womöglich hat unser Planetarium einen Förderverein, der von Astronomie begeistert ist und vermitteln kann, warum. Vielleicht gibt es Stammkunden, eine Lehrerin zum Beispiel, die ihren Schützlingen seit Jahren das Universum nahebringt. Vielleicht ist aber auch der Vorführer hinter den Kulissen ein uriger Kautz und die Maschine, die er kennt wie kein anderer, ein Sensibelchen mit guten und mit schlechten Tagen. Wer weiß?

Für unsere Story wäre das auf jeden Fall wunderbar.

6. Das Auge liest mit

Ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht: Unterschwellig fragen wir uns beim Lesen immer wieder, wie viel noch kommt und ob sich die Mühe lohnt. Deshalb sollten wir unseren Stoff gut konsumierbar servieren. Weil ein überladener Teller nicht unbedingt appetitanregend ist.

Konkret bedeutet das: Kurze Sätze, überschaubare Absätze und gerne mal eine Zwischenüberschrift als Orientierung. Der Absatz oben, der mit „Natürlich hat …“ anfängt, ist schon grenzwertig, und sein vorletzter Satz auch. Aber da es um Menschen geht und wir Bilder im Kopf entstehen lassen, gehen wir das Risiko ein.

Aber eigentlich ist beides zu lang. Deshalb fangen wir Leser, die vorauseilen, mit dem abschließenden Satz wieder ein. Was wäre wunderbar? Lass noch mal schauen.

7. Sprache hat Rhythmus

Wohlgemerkt, wir reden hier über Storytelling, also die Kunst des Erzählens. Bei einer banalen Nachricht werden wir uns die Mühe nicht machen. Aber bei einer Geschichte, die sich schön lesen lassen soll, achten wir ganz zum Schluss noch einmal kurz auf den Rhythmus.

Es gibt Sätze, die kommen irgendwie daher geholpert, mit komplizierten Wörtern, verschachtelten Nebensätzen, umständlichen Formulierungen.

Und es gibt Sätze, die fließen. Geschmeidig. Fast schon poetisch.

Klare Regeln gibt es hier nicht. Außer, dass lange Sätze den Erzählfluss eher verlangsamen, ein wenig Ruhe in die Sache bringen und den Leser behutsam führen. Kurze Sätze erhöhen das Tempo. Schaffen Fakten. Treiben voran.

Am Ende gilt auch hier: Die Mischung macht’s.

Klare Regeln gibt es nicht – aber es gibt einen einfachen Trick, wenn nicht nur der Inhalt interessant, sondern auch die Sprache schön sein soll. Vorlesen.

Vielleicht stellen wir uns einen aufgeweckten jungen Menschen als Zuhörer vor, vielleicht aber auch eine liebenswerte Tante. Nachdem wir jetzt einige Stunden in unseren Text investiert haben, an Formulierungen gefeilt und Überflüssiges gestrichen, investieren wir ein letztes Viertelstündchen. Und geben ihm den letzten Schliff. Räumen kleine Stolpersteine aus dem Weg, stellen Worte um. Fügen hier eine Kleinigkeit hinzu, nehmen da ein bisschen was weg. Ohne den Sinn zu verändern.

Einfach nur, weil es schöner klingt.


Wenn Sie nicht nur Informationen liefern, sondern lesenswerte Geschichten erzählen wollen: Sprechen Sie uns unverbindlich an. Wir würden uns freuen, auch aus Ihren Informationen Geschichten werden zu lassen.

(Foto: Engin_Akyurt / pixabay.com)



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