Die Krise nutzen: Zeit für strategische Planung

Die Corona-Krise nutzen: 5 Denkanstöße

In sechs Monaten, wenn hoffentlich das Gröbste der Corona-Krise überstanden ist, wird der November 2020 in lebhafter Erinnerung sein. Zweite Welle, schlimmer als befürchtet. Zweiter Lockdown bei aufgebrauchten Reserven. Massenproteste hier, Unwetterkatastrophen dort. Und über allem schwebt, für jung und alt gleichermaßen, ein völliger Mangel an Planungssicherheit. Das nervt. Und das lähmt.

Sicher, einige können sich in der Corona-Krise über Rückenwind freuen: Logistik-Unternehmen zum Beispiel, der Onlinehandel oder Streamingdienste. Aber dem Gros der Unternehmen und Betriebe, der Angestellten und Selbstständigen bläst der Wind kalt ins Gesicht. Ohne ein Mindestmaß an Planungssicherheit ist es schwer, den richtigen Kurs zu bestimmen.

Wie lässt sich eine Krise nutzen? Eine einfache Frage kann helfen, ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen. Kann helfen, der Unsicherheit ein „trotzdem“ entgegenzusetzen, womöglich sogar ein „jetzt erst recht“. Dazu braucht es einen Moment der Ruhe. In einer stillen Ecke oder bei einem Spaziergang im Wald. Um zwei oder drei Antworten zu finden auf die Frage: „Was werde ich in sechs Monaten wünschen, dass ich es jetzt getan hätte?“

Die erste Antwort mag sich ein wenig Zeit lassen. Aber wer drei Antworten findet, findet auch fünf. Und das ist mehr als genug.

Hier, aus kommunikativer Sicht, sind fünf Denkanstöße, die helfen können, den Ball ins Rollen zu bringen.

1. Einfach mal fragen

Es muss ja nicht unbedingt beim Bier in der Lieblingskneipe sein. Man kann sich mit einem guten Freund, mit einem geschätzten Bekannten auch zu einem längeren Telefonat verabreden. Um mal in Ruhe über Chancen und Risiken, Stärken und Schwächen zu sprechen. Um eine – im positiven Sinne – distanzierte Einschätzung zu hören. Um eine vertrackte Situation aus einem neuen Blickwinkel anzuschauen. Um eigene Vermutungen bestätigt zu sehen – oder auch nicht. Um womöglich auf völlig neue Ansätze zu kommen.

Für Betriebe, groß wie klein, bietet sich ein denkbar einfacher Weg an um zu erfahren, was in der Vergangenheit gut gelaufen ist – und was nicht. Was neu hinzukommen muss und was weg kann an Prozessen und Arbeitsschritten, formellen Vorgaben und liebgewonnenen Gewohnheiten.

Die Mitarbeiter wissen das. Nicht jeder, aber viele. Hand aufs Herz: Wann hat man sich zuletzt die Zeit genommen, sie zu fragen und ihnen in Ruhe zuzuhören?

Kommunikationsfachleute sind sich einig: Die Herausforderung liegt meist nicht in einem Mangel an Wissen oder Ideen. Sondern darin, dem Wissen und den Ideen eine Plattform zu geben, dem Gedankenaustausch über Verbesserung einen vertrauensvollen Rahmen. In dem Höflichkeit selbstverständlich ist und Offenheit ausdrücklich erwünscht. In dem Themen angesprochen, präzisiert und in Aktionspunkte umgewandelt werden. So dass es nicht beim bloßen Besprechen bleibt, sondern Resultate folgen. Das schafft Dynamik und motiviert obendrein.

Eine externe Moderation ist ungemein hilfreich. Schon bei der Vorbereitung, beim Wer, Was, Wie, Wo. Und besonders natürlich bei der Veranstaltung selbst. Damit „der Chef“ sich ganz auf die Inhalte konzentrieren kann und nicht darauf, dass jeder ausreichend zu Wort kommt, wann die nächste Pause ist und dass das Wesentliche festgehalten wird.

Ein Telefonat unter Freunden oder eine Diskussionsrunde unter Vertrauten: Selbst in vertrackten Situationen sind sie ein aussichtsreicher Schritt in Richtung Lösung. Vorausgesetzt natürlich, man ist bereit, zuzuhören.

2. Zeit für Strategie

Jeder Berufstätige kennt das aus dem normalen Arbeitsalltag: Zu viele Dinge wollen erledigt werden, und einige sollten es längst sein. Eine konzentrierte Überprüfung der strategischen Grundlagen der Firma, eines Betriebs, eines Bereichs oder des Geschäftsmodells eines Selbstständigen ist womöglich längst fällig. Wäre zumindest recht sinnvoll. Aber der Alltag ….

Jetzt, im Spätherbst 2020, ist dafür ein guter Moment. Nicht nur, weil der erneute Lockdown mit seinen Beschränkungen auch Freiräume schafft. Sondern auch, weil die Krise das Koordinatensystem unserer Werte und Prioritäten verschiebt. Man muss nicht gleich von einem Paradigmenwechsel sprechen. Es reicht die Einsicht, dass sich unsere Einstellungen gerade verändern. Wie wichtig ist uns materieller Konsum? Wie wichtig ist uns soziale Nähe, Gemeinsamkeit? Was ist gesundes Leben? Wirkliche Zufriedenheit?

„Strategie“ ist die Antwort auf die Fragen wer wir sind, wofür wir stehen und wohin wir langfristig wollen. Egal ob als Individuum oder als Großkonzern. Wenn es denn eine Strategie gibt und sie in die neue Landschaft passt, wenn Veränderungen sie sogar bestärken, dann ist jetzt ein guter Moment, das zu kommunizieren. Denn Orientierung ist im Moment sehr gefragt.

Wahrscheinlich ist es nicht ganz so einfach. Aber durchaus machbar. Beginnend zum Beispiel mit einer konzentrierten Definition von Stärken und Schwächen, Chancen und Risiken – siehe oben. Gefolgt von einem Blick auf das Wettbewerbsumfeld, auf Ziel- und Kundengruppen und deren Bedürfnisse, auf das eigene Angebot. Mündend in ein strategisches Fundament: kurz, klar und spezifisch. Herausfordernd, aber realistisch: Wer wir sind, wofür wir stehen und wohin wir wollen. Die ersten Bausteine eines Schlachtplans ergeben sich dann so gut wie von selbst.

Gut vorbereitet, erfordert eine solche strategische Kursbestimmung in einem Kreis von zehn bis zwölf Teilnehmern zwei halbe Tage konzentrierter Arbeit. Vielleicht ist das in eigenen Räumlichkeiten möglich. Jedes Hotel, das etwas auf sich hält, wird sich ein Bein ausreißen, um eine solche Veranstaltung für alle Beteiligten sicher auszurichten.

Eines ist sicher: Man kann die Krise nutzen. Um Fragen zu stellen und Antworten zu finden. Resultate bieten Orientierung und motivieren. Und das ist in schwierigen Zeiten sehr viel wert.

3. Social Media schafft Präsenz

Welches Restaurant fällt Ihnen beim Wort „Pizzeria“ als erstes ein? Welche Marke beim Wort „Sportwagen“? Welches Land beim Wort „Urlaub“? Wie auch immer Ihre Antworten ausfallen: sie zeigen eine hoch erstrebenswerte Präferenz, die Fachleute „front of mind“ nennen. Eine solche bevorzugte Assoziation kann nur durch Begegnung entstehen, sei sie persönlich oder über die Medien.

In schwierigen Zeiten tendieren Menschen wie Organisationen dazu, sich einzukapseln. Den Kopf einzuziehen, bis der Sturm vorüber ist. Weil es wenig Erfreuliches zu sagen gibt. Und weil man gerade ohnehin genug um die Ohren hat.

Social Media Kanäle wie Facebook, Instagram oder YouTube bieten heute nie dagewesene Möglichkeiten, mit Zielgruppen in Kontakt zu bleiben. Die Nutzung dieser Online-Plattformen steigt zudem in schwierigen Zeiten merklich an. Gleichzeitig fördert Verknappung das Verlangen. Einfacher ausgedrückt: Wenn die Restaurants geschlossen sind, bekomme ich unwillkürlich Appetit.

Es spricht einiges dafür, auch in schwierigen Zeiten Präsenz zu zeigen. Damit die Entscheidung für „Luigi’s“ oder Portugal umso leichter fällt, wenn die Sonne wieder scheint. (Beim Sportwagen muss vielleicht für den Anfang ein schönes Poster reichen.) Es muss auch nicht immer Erfreuliches sein, was da über die Kanäle geschickt wird. Es reicht völlig aus, wenn es interessant ist. Wenn es zum Beispiel von Menschen handelt, auch von ihren Sorgen, Bemühungen oder Plänen. „Begegnung schafft Vertrauen“ heißt eine alte Kommunikationsregel. Das gilt in guten Zeiten, wenn alle es machen. In schlechten Zeiten ist die Chance, gehört und verstanden zu werden, größer.

4. Bekanntschaften pflegen

Angenommen, man sieht in einer Krise nicht nur die Schwierigkeiten, sondern hat sich auch neue Möglichkeiten erarbeitet. Pläne geschmiedet und Neues angestoßen. Wäre das nicht ein guter Aufhänger, um sich bei bestehenden Kunden und Freunden in Erinnerung zu rufen? Womöglich auch mehrmals, im Abstand von einem Monat? Mit kleinen Neuigkeiten und Erfolgserlebnissen. Um deutlich zu machen, dass es in der Misere auch positive Entwicklungen gibt.

Kundenadressen sind ein Schatz. Weil sie den Kontakt ermöglichen zu Menschen, die nicht nur an Ihnen interessiert sind, sondern sich sogar schon einmal oder mehrfach für Sie entschieden haben. Dabei ist es durchaus von Vorteil, wenn es nicht um das allgegenwärtige „Jetzt zugreifen!“ geht. Sondern nur um einen höflichen Gruß mit einem kleinen Update. Als Signal, dass man sich erinnert. Dass man den anderen schätzt. Und ihm oder ihr alles Gute wünscht.

Das gute alte Mailing kann hier viel bewirken. Drei bis sechs Themenschwerpunkte für eine kleine Serie zu planen ist kein Hexenwerk. Insbesondere nicht für externe Unterstützer mit unverstelltem Blick. Ausformulierung und Versand sind für Fachleute dann eher das kleine Einmaleins der Kundenkommunikation.

Wenn es Feedback gibt, umso besser. Dann wird aus dem freundlichen Gruß ein kleines Gespräch. Schön von Ihnen zu hören. Auf bald.

5. Sich verbünden

Egal, wie einen eine Schlechtwetterperiode trifft: Es gibt immer Menschen im gleichen Boot. Kollegen, die in guten Zeiten Konkurrenten sein mögen, in der Krise aber zu Leidensgenossen werden. Verbände und Interessensgemeinschaften, deren Zweck und Aufgabe es ist, sich für bestimmte Belange einzusetzen. Engagierte Einzelkämpfer, die in schwierigen Zeiten zu großer Form auflaufen und für Mitstreiter dankbar sind.

Wenn die Ratlosigkeit groß ist, lautet eine probate Frage: Wen rufe ich jetzt mal an? Nicht mit einem Hilferuf. Sondern aus ehrlichem Interesse. Und um dem Gespräch die Chance zu geben, einen Denkanstoß zu liefern. Die meisten Menschen fühlen sich im übrigen geschmeichelt, wenn sie um Rat gefragt werden.

Wohltuend ist allein schon die Bestätigung, dass man mit einer schwierigen Situation nicht allein dasteht. Wertvoller noch ist die bekannte Weisheit, dass Gemeinsamkeit stark macht. Sei es im Auftritt gegenüber Behörden zum Beispiel oder bei größeren Vorhaben: Viele gute Dinge, die die Kraft eines Einzelnen übersteigen, sind in der Gemeinschaft machbar.

Natürlich gilt: Als Einzelner ist man wendig, als Gruppe eher weniger. Aber das stellt sich ja früh genug heraus, ob die Wendigkeit des Einzelkämpfers von ausschlaggebender Bedeutung ist. Oder nur ein kleiner Wermutstropfen in einer ansonsten sehr hilfreichen Allianz. Weil Gemeinsamkeit tatsächlich stark macht.


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(Foto: Andrea Piacquadio, pexels.com)

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