Gendern in der Medienarbeit: eine Übersicht

Gendergerechte Sprache hat einen großen Einfluss auf Ihre Unternehmenskommunikation. Grund genug, sich mit dem Thema einmal in Ruhe auseinanderzusetzen.

Beim Verfolgen von Gender-Debatten entsteht schnell der Eindruck, dass es sich um eine hoch emotionale, hitzige Diskussion über das Ob und Warum des Genderns handele. Dabei ist gendergerechte Sprache längst in der Medienwelt angekommen.

Sprache wandelt sich: eine Einordnung

Rechtschreibreformen, Neologismen – die Neubildung von Begriffen –, Bedeutungswandel: Sprache wandelt sich stetig und auf vielen Ebenen. Was in der Sprachwissenschaft fester Bestandteil der wissenschaftlichen Untersuchung ist, wird im Alltag manchmal nicht direkt wahrgenommen. So hat sich zum Beispiel „unkaputtbar“ in unseren Sprachgebrauch eingeschlichen. Und das Wort „Troll“ hat im Zusammenhang mit Social-Media-Plattformen eine ganz neue Bedeutung gewonnen. Andere Bereiche, wie die Rechtschreibreform von 1996, waren da schon deutlicher spürbarer. Ein „daß“ wurde zum „dass“ und der bekannte Spruch „Trenne nie st, denn es tut ihm weh“ traf irgendwann schlicht und einfach nicht mehr zu.

Was bedeutet das fürs Gendern?

Lange Zeit bestimmte das generische Maskulinum die deutsche Sprache. Dass Frauen und Männer bei der maskulinen Form gleichermaßen angesprochen sein sollten, wird seit den 1970er-Jahren kritisch diskutiert. Spätestens mit der gesetzlichen Einführung des dritten Geschlechts 2018 ergab sich in der öffentlichen Wahrnehmung eine weitere Fragestellung: Wie schließt man alle drei Geschlechter in die deutsche Sprache mit ein? 

Ungeachtet der persönlichen Einstellung zum Gendern sollte bei der externen Kommunikation eine einheitliche Vorgehensweise festgelegt werden. Denn es ist ein elementarer Teil der Unternehmenskommunikation, wie Sie Ihre Zielgruppe ansprechen. Dabei gibt es – zumindest derzeit  –  keine allgemeingültige Lösung. Wer sich für eine Form des Genderns entscheidet und diese mit seinen Unternehmenswerten in Einklang bringen kann, der kommuniziert authentisch und zielgruppengerecht.

Möglichkeiten zum Gendern

  • Neutrale Formulierung: Wenn es für die Botschaft irrelevant ist, ob jemand männlich, weiblich oder divers ist, bietet die Sprache viele Alternativen an: Aus Teilnehmern wird Teilnehmende, aus Lehrer wird Lehrpersonal, aus Polizist wird Polizeikraft, usw.
  • Doppelformulierung: Männliche und weibliche Alternativen werden beide ausgeschrieben, wie zum Beispiel „Lehrerinnen und Lehrer freuen sich auf die Sommerferien“. Auch der Wechsel von generischem Maskulinum und Femininum ist möglich, wie zum Beispiel: „Die Schülerinnen und Lehrer freuen sich auf die Ferien.“
  • Gendern mit Sonderzeichen: Zu den bekanntesten Formen zählen hier der Genderstern (Lehrer*innen), der als Platzhalter für die Vielfalt von Identitäten steht. Ähnlich verhält es sich mit dem Doppelpunkt (Lehrer:innen). Das Binnen-I (LehrerInnen) ist ebenfalls gebräuchlich, schließt das dritte Geschlecht aber nicht mit ein.

Unser Tipp 

Wer mit Sprache arbeitet, lernt auch, mit ihr zu spielen und kreativ umzugehen. Mit etwas sprachlichem Feingefühl lässt sich genderneutral schreiben und somit alle Geschlechter einzuschließen – auch ohne die Verwendung von Sonderzeichen. In manchen Sätzen gefällt es Ihnen beim Schreiben aber vielleicht besser, eine Personengruppe direkt zu beschreiben. Für diesen Fall empfehlen wir das Gendern mit Doppelpunkt. Diese ist in den Medien bereits relativ geläufig und schließt alle Geschlechter mit ein.


Benötigen Sie Beratung bei Ihrer Unternehmenskommunikation? Sprechen Sie uns an.

(Foto: Kranich17 / pixabay.com)


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